Männer­gesundheit

Die Beckenbodenmuskulatur ist die zentrale Funktionseinheit, über die alle Bewegungsabläufe des Körpers mitgesteuert werden. Ein schwacher Beckenboden kann Schmerzen der Lendenwirbelsäule verursachen, da die Rumpfmuskulatur mit den Beckenbodenmuskeln eine Einheit bilden. Sänger, Tänzer und auch Sportler (z.B. Tennis, Golf, Squash) brauchen ebenso ein kräftiges Muskelkorsett, das auch die Beckenbodenmuskeln umfasst.

Eine kräftige Beckenbodenmuskulatur verhindert Harn- oder Stuhlverlust und ist auch für den Sport sowie für ein befriedigendes Sexualleben von essentieller Bedeutung.

Wir bieten Ihnen ein fachärztliche Untersuchung und Beratung zu diesen Themen. Um Ihre Zeit zu schonen, haben wir auch die Möglichkeit, Sie mit Heimtherapiegeräten zu unterstützen.

EINSATZ­GEBIETE

Krankheits­bilder
  • Unfreiwilliger Harnverlust beim Sport z.B. nach Prostataoperationen
  • Sexuelle Funktionsstörung (auch nach Operationen)
  • Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio präcox)
  • Potenzschwäche/Impotenz (erektile Dysfunktion)
  • Blasen-Sphincter Dyssynergie (Blasenfunktionsstörung)
  • Schmerzen im Analbereich (Anismus)
  • Schmerzen im Beckenbodenmuskelbereich (z.B. bei Prostataentzündung, Urogenitalsyndrom, Beckenbodenmyalgie, Prostatadynie, chronic pelvic pain/CPP)
  • Chronische Verstopfung (Obstipation)
  • Stuhlinkontinenz
Sexualmedizin

Sex ist kein Thema nur für Junge, über ein Drittel der 70-Jährigen wünschen sich sexuelle Aktivitäten. In Befragungen geben jedoch nur ein Viertel der 50-70-Jährigen an, beim Arzt sexuelle Probleme anzusprechen (Potenzschwäche, genitale Schmerzen). Auch Unsicherheiten nach Operationen (Prostataoperation, Knie- und Hüftoperationen) hinsichtlich der Durchführung des Geschlechtsverkehres werden kaum thematisiert.

Bei Potenzschwäche (Erektile Dysfunktion) kann ab Mitte 40, Anfang 50 diese Schwäche zum Problem werden, Vor allem wenn geraucht wird oder auch Stress des Alltags, kann der Sex ein seltener Genuss werden. Mit Mitte 60 haben bereits 50% der Männer deutliche Erektionsbeschwerden und über 70 gibt es nur wenige Männer, die ohne Hilfsmittel Verkehr haben können.

Frühzeitiger Samenerguss (Ejaculatio präcox), ein mögliches Problem in der Jugend, wird meist verschwiegen und Paarbeziehungen werden damit belastet. Hier ist oft in Zusammenarbeit mit einem guten sexualmedizinischen Netzwerk Abhilfe möglich.

Unfreiwilliger Harnverlust

Unfreiwilliger Harnverlust muss nicht sein. Bei Männern tritt er häufig nach Prostataoperationen auf. Am besten sollte schon vor der Operation bereits mit Beckenbodentraining. Spätestens jedoch drei Monate nach der Operation, bei bleibender Inkontinenz, ist jedoch mit einer therapeutischen Behandlung zu beginnen.

Neben einer medikamentösen Unterstützung helfen Biofeedback, Beckenbodenmuskeltraining und Elektrotherapie die Symptome zu bekämpfen.

Schmerz­medizin - behandeln statt still leiden!

Schmerzen im Beckenbereich müssen vom Facharzt für Urologie abgeklärt werden, doch oft finden sich keine organischen Ursachen für chronische Schmerzen. Zum Beispiel bei Diagnosen wie Prostatitis, Prostatodynie und Chronic Pelvic Pain (CPP). In solchen Fällen können nach einer Untersuchung durch den Facharzt für Physikalische Medizin Anwendungen von manueller Medizin, Faszientherapie oder Stosswellentherapie Erleichterung oder sogar Abhilfe schaffen.

Epidemiologische Daten sind kaum vorhanden, aber es wird von etwa 30-50% urologischer Patienten ausgegangen, die einmal oder mehrmals im Leben mit diesen Schmerzen einen Facharzt aufsuchten. Sehr häufig sind damit auch Erektionsstörungen verbunden.

Stuhl­inkontinenz

Diese kann etwa als Folge einer Darmentzündung, einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, einer Operation oder Rückoperationen nach einem Tumor (Stoma Patienten) auftreten. Die Abklärung durch einen Facharzt (Internisten, Chirurgen, Coloproktologen…) ist vor jeder Therapie notwendig. Dann können diese Symptome mittels physikalischer Therapie minimiert oder beseitigt werden. Stuhlinkontinenz ist mit Biofeedback (BFB) und Elektrotherapie gut behandelbar, ebenso Begleitsymptome wie abgehende Winde (Flatulenz).

Verstopft - Obstipiert

Verstopfung ist eines der größten Tabuthemen, das kaum mit Ärzten besprochen wird und oft zu einem heimlichen Leiden mit stundenlangen WC-Sitzungen führt. Es betrifft Frauen häufiger als Männer, am häufigsten sind Menschen über dem 60 Lebensjahr betroffen. Auch Kinder können schon durch falsche Toiletten-Gewohnheiten, einseitige Ernährung, Bewegungsmangel und funktionelle Störungen verstopft sein.

Die Beckenbodenmuskulatur wird durch das ständiges Pressen sehr geschädigt, dies kann sogar bis zur Notwendigkeit einer Operation führen (z.B. bei bei Analprolaps). Als Vorboten treten häufig schmerzhafte Hämorrhoiden auf, die zu einer weiteren Verspannung des Beckenbodens und Verschlechterung der Toiletten-Gewohnheiten führen können.

Abführmittel die über einen langen Zeitraum in großen Mengen eingenommen werden, verschlimmern die Situation nur zusätzlich. Nach einer fachärztlichen Abklärung bei der operationswürdige Ursachen ausgeschlossen wurden, kann sehr oft Biofeedback und Elektrotherapie (neben einer gut geführten diätetischen Beratung) der Weg aus dem Dilemma sein.

Therapie­methoden

Biofeedback

biofeedback

Mit Biofeedback Geräten wird die Muskulatur in Echtzeit, vollkommen schmerzlos, während der Bewegung sichtbar gemacht. Zu sehen ist, ob die Muskulatur des Beckenbodens (die Schambein-Mastdarm-Muskel, Puborectalis) oder die Muskulatur im Analbereich (der Schließmuskel, Sphincter ani) verspannt oder viel zu wenig angespannt wird. Biofeedback hilft die Anspannung der Muskel und deren korrekten Bewegungsablauf neu einzuüben.

Nach der Diagnostik wird die Heimtherapie fachgerecht angeleitet, korrektes Anspannen oder Entspannen der Beckenbodenmuskulatur wird dabei systematisch trainiert. Die Muskelkräftigung erfolgt nach trainingsspezifischen Gesichtspunkten, um effizient und rasch eine Muskelkräftigung (Muskelhypertrophie) und damit eine Besserung der Symptome zu erzielen.

Ein Wort zu Beckenboden­muskeltraining

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Eine oft gestellte Frage: Reicht es nicht, zu Hause zu üben, ich habe ja eine Broschüre erhalten?

In manchen Fällen, ja. Doch sehr häufig besteht eine schlechte Wahrnehmung, welche Muskel bei den Übungen überhaupt angespannt werden müssen. Wenn dies der Fall ist, wird das alleinige Üben aus der Broschüre ineffektiv. Hier hilft oft das Biofeedback, das die korrekte Anspannung sichtbar macht und das Einüben des Bewegungsablaufes unter Anleitung eines mit dieser Muskulatur vertrauten Therapeuten bzw. Arztes ermöglicht.

Übungen aus den Broschüren schauen sehr einfach aus, doch Bewegungsmuster werden lebenslang eingeübt und häufig wird die Beckenbodenmuskulatur kaum jemals bewusst trainiert. Kein Wunder also, dass beim Trainieren zuhause keine Verbesserung erzielt werden kann.

Manuelle Medizin – Hausübungen

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Je nach Fragestellung wird mit Hilfe von verschiedenen Techniken der manuellen Medizin und der Physiotherapie Triggerpunkte in der Muskulatur, Verklebungen von Faszien und Verspannungen manuell gelöst. Ein wenig Mithilfe benötigen wir jedoch – Bitte daher die gezeigten Hausübungen regelmäßig durchführen!

Heimtherapie - Elektro­therapie

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Je nach Fragestellung können Elektrotherapie-Heimgeräte verordnet werden. Zuerst werden die individuellen Parameter zur Einstellung des Gerätes für Sie festgelegt. Dann erhalten Sie natürlich eine umfassende Einschulung zur Nutzung und Umsetzung Ihres Therapieplans. So können Sie die Zeiten für Ihre Therapie zuhause frei wählen und selbst durchführen. Je nach Krankenversicherung werden die Kosten, bis auf einen Selbstbehalt, übernommen.